03.11.2009

Repertoriumsmethode

Als ich mit der Homöopathie begann, wurde auch mir noch die "Repertoriumsmethode" eingebläut. Das ging so: Sammle ein paar "Symptome" (gemeint war eine Auswahl möglicherweise passender Begriffe aus der Sprachregelung, auch Repertorium genannt), "hierarchisiere" sie (kann ich leider nicht erklären, weil nie kapiert), zähle zusammen, fertig. - Homoeopathy is mathematics - heisst es auf Hinglish.
Wie sich herausstellte, hat die Methode einen kleinen Schönheitsfehler. Sie funktioniert nicht.
Ein Beispiel. Die Patientin kommt wegen Haarausfall. - Bitte erzählen sie von sich...
Der Kleine habe es schwer in der Schule.. und die Lehrer... überfordert... blabla...
Ihr Vater sei streng gewesen, habe nichts durchgehen lassen, blabla
Der Mann lebe nur für den Beruf usw. blabla
Auf Nachfrage (sog. gelenkter Bericht): verstopft, mag Zwiebeln tun aber nicht gut, wenig Durst, liegt auf der linken Seite, blabla
Ergebnis: heraus kommen die bekannten sog. Polychreste auf den Plätzen 1-20 gefolgt von Falco peregrinus sofern du ein neues Rep benutzt, sonst halt nicht.
Dasselbe Ergebnis gabs schon davor mit Knoblauch statt Zwiebeln, starkem Durst und Liegen rechts.
Und weil das ganze völlig uninspirierend, geist- und nervtötend ist, geben wir Carcinosin und haben mit sicher 30%iger Wahrscheinlichkeit eine wie auch immer geartete Wirkung. Ob sich am Haarausfall was ändert, bleibt offen. Ein "Sie sehen aber viel besser aus!" beim Folgetermin wirkt bestimmt.
Warum ist das keine Homöopathie?
Die Erklärung ist nicht ganz so einfach. Es liegt daran, dass die Aehnlichkeitskonstruktion nicht greift und dies weil die Instrumente nicht genügen. Klar, man soll die "Materia medica" zu Rate ziehen (als ob das ein Buch wäre) aber was heisst das schon, schliesslich hat jede Arznei Verstopfung und Durchfall.
Nur logisch ist die Forderung eben das Charakteristische der Arznei zu fassen um es mit dem Fall zur Deckung zu bringen. Das Problem ist also verschoben, nicht gelöst, auch heute nicht. Wie die Sache weiterging, darüber ein andermal mehr.

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