22.11.2012

Mammografie jetzt absagen

Es ist wieder Donnerstag und wieder bringt das NEJM eine schlechte Nachricht. Mammografie-Screening bringt nichts. Alle die es wissen wollten, wussten das schon vor 20 Jahren aber mit dieser Absegnung werden in den nächsten Jahren hoffentlich auch noch die letzten Geräte in der Schweiz abgeschaltet, wenn sie dann amortisiert sind.
Hat die Art geschäftsschädigender Artikel etwas zu tun mit Obamacare?

10.11.2012

Banerji - das Ende der Homöopathie

Komme eben von der Veranstaltung mit Prasanta Banerji in Bad Bellingen und habe nicht bis zum Ende aber doch lange ausgeharrt. Es gab da ein paar Ungereimtheiten auf welche ich nicht im Detail eingehen möchte aber der Vorwurf des Etikettenschwindels bleibt irgendwo stehen. "We treat the disease - not the patient" kann eben keine Homöopathie sein. Und die Gleichsetzung von Behandlerunabhängigkeit mit "Wissenschaft" ist unreflektiert und falsch. Letztlich handelt es sich bei seinen Protokollen um eine Form der Kochbuchhomöopathie oder "Organhomöopathie" und das ist ja alles andere als neu wenn auch an einer grösseren Patientenzahl ausgetestet. Was aber neu ist - und hier wirds nun wirklich interessant - das sind die behaupteten Erfolgsraten bei bösartigen Erkrankungen. Die Zahlen bei Hirntumoren stellen alles bisher dagewesene in den Schatten, da können die Altschüler und Homöopathieklassiker gleichermassen zusammenpacken. Wer heilt, hat recht. Als Nebenprodukt des ganzen zeigt Banerji damit noch auf, dass potenzierte Arzneien zweifelsfrei bedeutsame klinische Wirkungen haben können.
Bei einer spontan tödlich verlaufenden Krankheit ist es natürlich müssig von Unterdrückung zu theoretisieren aber Achtung: es gibt keinen prinzipiellen Unterschied der Protokollbehandlung von "Knieschmerzen" und einem Oesophaguskarzinom. Da erinnere ich mich an P. Vijayakar, der nach eigener Aussage dutzende von Patienten von Knieschmerzen befreit und damit umgebracht habe.
Unter dem Strich: Banerjis Protokolle werde ich bei Krebserkrankungen einsetzen, in allen übrigen Fällen nur ausnahmsweise.

07.11.2012

Amanita-Therapie

ist mit homöopathischer Therapie vereinbar. Ich konnte eine deutliche Erstreaktion unter Amanita ph. D3 nach einer hochpotenzierten Arznei beobachten.

25.10.2012

Krebspatienten sind nicht informiert

Eine eben erschienene Studie im NEJM bestätigt meinen Verdacht, dass viele Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren noch an schulmedizinische Heilung glauben. Drei Vierteln aller Patienten mit metastasierten Krebsen war nicht klar, dass die Chemotherapie keine Heilung bringt. Diese Unwissenheit in Bezug auf den eigenen Zustand kann verschiedene Gründe haben aber immerhin löblich, dass die Autoren die mögliche fehlende Information durch die Behandler erwähnen. Es ist gewiss nicht einfach, sich mit düsteren Aussichten zu konfrontieren, bei Krebs aber zwingend um eine Chance zu haben. Es gibt nur eine Gemeinsamkeit aller von fortgeschrittenen Tumoren Geheilten. Sie haben sich selbst an der Hand genommen.

10.10.2012

Grippeimpfung

Habe eben an der Tages Anzeiger Umfrage teilgenommen: "Lassen Sie sich gegen die Grippe impfen?" - Nein, 74%. Gut so!

23.04.2012

Forderungen an ein Repertorium

Mit der Komputertechnik dürfen wir heute von einem Repertorium mehr verlangen, als was bisher geboten wird. "Elektronisch" blättern und suchen ist praktisch und repertorisieren eigentlich nur mehr so möglich (bis an die Grenze des Sinns) aber all das ist immer noch stark an die Formate von Buch und Karopapier angelehnt.
Ich wünsche mir mehr:

  1. Die Begründung für jeden Repertoriumseintrag sollte unmittelbar ersichtlich sein. Dies bedeutet, dass die Herkunft nicht mit einem Autoritätsargument (der berühmte Guruhomöopath Müller Fritz hats gesagt) sondern mit der genauen Stelle des Originalprüftextes angegeben wird und natürlich mit dem Text selbst (falls vorhanden, sonst eben als klinisch markiert mit Verweis auf einen Fallbericht oder eine Literaturstelle). Als nicht zu unterschätzender Nebeneffekt ergibt sich damit, dass die Prüfungssymptome der Suchfunktion zugänglich werden.
  2. Aufgabe der völlig unwissenschaftlichen "Grade". Alles was zählt ist, ob ein Prüfungssymptom klinisch verifiziert ist oder nicht. Weitergehende quantitative Angaben sind aus praktischen Gründen unmöglich.
  3. Die Herkunft der Rubriken ist relevant und sollte ersichtlich sein. In der Komputerversion des Complete Rep ist dies nur teilweise realisiert. Es spielt eine Rolle ob die Rubrik von Jahr, Knerr, Gallavardin oder Boger übernommen wurde. Die Angabe "Synthethisches Repertorium" reicht nicht.
  4. Mit der Einführung einer neuen Rubrik muss die ganze homöopathische Materia medica im Hinblick auf mögliche Einträge schon bekannter Arzneien revidiert werden. Sonst bleiben wir bei der unhaltbaren Situation, dass alte Arzneien in alten Rubriken stehen und neue in eigenen.
  5. Zu Zeiten des alten Kent war es jedem Homöopathen möglich das ganze Kapitel der Gemütsrubriken abrufbar im Kopf zu haben. Heute sind die mentalen Rubriken nicht mehr überschaubar und im Vergleich zu Körperrubriken wenig strukturiert. Eine mehrdimensionale Gliederung der Rubriken wäre vom Komputer ohne weiteres darstellbar.
  6. Wenn Prüfungstexte ins Repertorium eingearbeitet werden, müssen die Stellen im Text, die nicht rubriziert worden sind, gesondert herausgestellt werden. So können gelegentlich gute Begründungen für neue Rubriken gefunden werden.
Ein Repertorium ist also eine Dauerbaustelle. Es ist klar, dass die Umsetzung dieser Ansprüche ein universitäres oder vergleichbares Institut gut auslasten könnte. Solange wir das nicht haben, wird es kaum Fortschritt geben. Die wichtigsten Punkte dieser Liste hatte ich schon vor Jahren formuliert.

07.03.2012

Häufige und seltene Arzneimittel (2)

Die Frage nach dem Umfang der homöopathischen Materia medica wird immer wieder mal  aufgeworfen. Vereinfacht gesagt, gibts vier Kategorien unter den Homöopathen nach zwei Kriterien aufgeteilt.


fauler Homöopathfleissiger Homöopath
verwendet wenige ArzneienNietegründlich
verwendet viele Arzneienflatterhaftvorbildhaft 

Hier interessiert natürlich nur die Spalte fleissig, aber die Faulen seien erwähnt als Fingerzeig auf ein verdecktes Motiv.
Nun läuft die Argumentation der Gründlichen so, dass es erspriesslicher sei, sich die gut bekannten Arzneien vertieft anzueignen als herum zu experimentieren. Dagegen spricht in erster Linie das Ähnlichkeitsprinzip. Dass die menschliche Diversität auf 15 oder auch 40 Arzneien abgebildet werden könne, scheint mir einfach forciert. Manchmal wird auch gesagt die klinische Erfahrung bzw. die durch Anwendung erfolgte Schärfung des Arzneibildes erlaube die sichere Verschreibung. Dem kann entgegen gehalten werden, dass klinische Bestätigung gerne wahrgenommen wird und Nicht-Bestätigung einfach ausgeblendet. Tatsache ist, dass unsere sogenannten Polychreste aufgeblähte Arzneibilder besitzen, die den Blick auf die wesentlichen Aspekte verdecken.
Dann gibt es welche, die dreist behaupten, die alten Arzneien seien gut geprüft und neue Arzneien eben nicht. Ich vermute diese Aussage eher im Lager der Faulen, jedenfalls ist sie schlicht falsch. Es gibt MEHR  und BESSER geprüfte neue Arzneien als die altbekannten 150. Faule Homöopathen lesen keine Prüfungen.
Wieviele Arzneien brauchen wir nun? Auf Grund theoretischer Überlegungen, die ich hier aber nicht ausführen möchte, schätze ich etwa 4'000. Diese Menge setzt für eine praktikable Anwendung eine gesicherte thematische Beschreibung und bestätigte Leitsymptomatik voraus, ist dann aber durchaus zu bewältigen. Magister Müntz verkauft über 5'500 Mittel und mehrmals im Jahr find ich auch bei ihm nicht, was ich suche. Die hypothetischen 4'000 sind also eingekocht, was wiederum heissen würde, dass eine grosse Anzahl Mittel redundant, überflüssig oder nicht ausreichend wirksam wäre.

03.03.2012

Sankarans Miasmen

Bin eben über Sankarans Tabellen (Originaltitel mit Apostroph) gestolpert, die ich mal als "Geschenk" für eine grössere Buchbestellung erhalten habe (nur damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte mir das gekauft, diesen Autor les ich eigentlich nicht). Da sind dann so "Miasmen" aufgelistet wie "akut", "typhös", "Ringworm". - Meinetwegen, aber warum nicht auch "skrophulös", "gichtisch", "sklerotisch", "Stress", "Übersäuerung", "Candidose", "amöbisch", "verwurmt", "bronchitisch", "yin", "yang", "Toxin", "vagoton", blablabla.
Vielleicht fühlt sich da jemand inspiriert und beschenkt den homöopathischen Orbis mit einem Elaborat über die vergessenen Miasmen. Es findet bestimmt seine Leser.

PS Sankarans Tabellen habe ich umweltgerecht entsorgt. Das Format passte nicht in mein Regal.

26.02.2012

Häufige und seltene Arzneimittel

Seit knapp einem Jahr notiere ich mir die verschriebenen Arzneien. Das ist gar nicht so einfach wie es klingt, zumindest für mich. Ich erfasse nur die Neuverschreibungen, Wiederholungen sind nicht dabei. Auch Behandlungen mit der Hausapotheke der Patienten, die über Telefon laufen, gehören nicht eingeschlossen.
Das erste Ergebnis ist nicht überraschend: die meisten Mittel habe ich gar nie verschrieben. Dann gibt es eine Menge, die ich einmal oder zweimal verordnet habe. Die Mittel die dreimal oder öfter zum Zuge kamen sind überschaubar:

  • ars
  • calc
  • caust
  • chin-s
  • cic
  • cor-r
  • kali-bi
  • kali-c
  • lyc
  • med
  • merc
  • nat-m
  • nit-ac
  • nux-v
  • ph-ac
  • podo
  • rad-br
  • rumx
  • ruta
  • sep
  • sil
  • slag
  • sulf
  • tanac
  • thuja
25 und das wars schon. Im Detail: rumx und cor-r gehören zur Hustenendemie; slag ist ein Verlegenheitsmittel; der Rest sind alte Bekannte; mit Ausnahme von Tanacetum als Entdeckung des Jahres. Das Verschreibungskonzept verdanke ich Jan Scholten. Die Blockbuster sind (bitte raten) X und X gefolgt von Sepia.
Natrium, Kalium und Calcium sind häufig und zusammengenommen im gleichen Bereich wie die häufigsten aber auf die verschiedenen Salze verteilt. Dasselbe dürfte für andere "Arzneifamilien" gelten wie die Milchen. Umgekehrt habe ich den Eindruck, dass Reptilien, Spinnen und Insekten nicht so häufig sind, aber die Statistik muss da noch verbessert werden.
Insgesamt habe ich nicht ganz 300 unterschiedliche Mittel gezählt. Damit bin ich für den Zeitraum zufrieden. Als Ziel habe ich mir aber 1000 für die nächsten paar Jahre vorgenommen, was hochgesteckt ist und noch etwas Arzneimittelstudium voraussetzt.
Zur Theorie des Arzneispektrums kommt ein nächster Beitrag.


Blockbuster: Lycopodium und Nux vomica.

12.02.2012

Complete Dynamics: Ergänzung

Eine ganz wichtige Funktion des Programms hab ich vergessen zu erwähnen, wahrscheinlich weil sie für mich eine unverzichtbare Selbstverständlichkeit geworden ist: Rubriken werden unter selbstbenannten Symptomen gruppiert.
Es handelt sich um einen echten Fortschritt der Komputer-Analyse, weil nicht einfach flach repertorisiert werden muss und keine zusätzlichen Mätzchen wie Grade oder relative Häufigkeiten bemüht werden müssen.
Ein Symptom oder Zeichen eines Patienten kann meist auf mehrere Rubriken abgebildet werden. Es ist schon aus Gründen der Ordnung sinnvoll, diese zusammenzufassen aber auch in der Analyse. Denn andernfalls würden Symptome mit zahlreicheren Rubriken höher bewertet ohne nachvollziehbare Grundlage. Das Ergebnis ist dann wie immer: Mittel mit mehr Einträgen im Rep stehen vorne. Wenn also z.B. Unter- und Grossrubriken zusammengefasst werden, haben auch kleinere Mittel eine Chance begründet Aufmerksamkeit zu wecken.
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit die letztendlich verschriebene Arznei unter den ersten zehn zu finden sich so um 15-20 Prozentpunkte verbessert. Das kann leicht 50% mehr sein und ist ein enormer Gewinn!
Wie gesagt, eine andere Art der repertoriumgestützten Fallanalyse kann ich mir nicht mehr vorstellen. M.W. handelt es sich da um ein Alleinstellungsmerkmal von Complete Dynamics.

11.02.2012

Complete Dynamics

Es gibt mittlerweile genügend Repertoriumsprogramme. Die meisten sind überteuert und softwaretechnisch ungenügend. Aber den alternativ-grünen, technophoben Homöopathen kann man ja alles andrehen. Es wäre längst Zeit für ein frei zugängliches Online-Repertorium und immer noch gibts welche, die bereit sind vierstellige Beträge für aufgeblasene Produkte und mittelprächtigen Service auszugeben.
Complete Dynamics macht da zumindest teilweise eine Ausnahme. Ich arbeite nun seit zwei Jahren ausschliesslich mit diesem Rep, weshalb ein kleiner Erfahrungsbericht fällig ist.
Wie der (nicht sonderlich inspirierte) Name andeutet, basiert das Ganze auf dem Complete Repertory. Wer englische Rubriken repertorisiert sollte sich zu Hause fühlen, die deutsche Übersetzung ist verfügbar aber leider nicht akzeptabel. Ich möchte nicht weiter auf das Repertorium eingehen, das wäre ein anderes Thema.
Die Oberfläche des Programms hält sich nicht erkennbar an Standards oder Konventionen. Es scheint sich hier um eine bewusste Design-Entscheidung gehandelt zu haben, die allerdings nicht nachvollziehbar ist.
Damit sind die Negativpunkte allerdings schon fast abgehakt. Wer schon mal mit einem Komputer gearbeitet hat (ich meine gearbeitet) findet sich nach ein paar Minuten zurecht. Die feinere Suchlogik fordert einen Blick ins Handbuch. Sie schaut hausbacken aus, ist aber leicht nachvollziehbar. Da ich nur Such- und Link-basiert arbeite, benötige ich die Blätterfunktion nicht, aber besonders Anfänger, die sich mit dem Repertorium vertraut machen wollen und müssen, sind hier bestens bedient. Die vierspaltige Darstellung bietet den Lesekomfort eines Buches kombiniert mit gelinkten Verweisen auf verwandte Rubriken und das zum Nulltarif! Ja, Leute wenn wir das damals gehabt hätten, wo wir vom Rumblättern im stinkigen Kent schwarze Finger bekamen...
Die Analysefunktionen erlauben den selben Mist wie andere Programme auch. Die einzige vernünftige Analysemethode nach Anzahl gedeckter Rubriken muss von Hand eingestellt werden. Zwei meiner Forderungen wurden bisher nicht eingebaut, nämlich die Möglichkeit die Analyse gegen eine oder mehrere Rubriken zu filtern (eliminierende Rubriken, würde "unendlich grosser" Wertigkeit entsprechen) und die alfabetische Sortierung nach Arzneikürzeln (beides gabs bei meinem Sehgal-Rep seeligen Angedenkens). Eine Suchfunktion für die Arzneien in der Analyse wurde mittlerweile eingebaut. Eingrenzung der Analyse nach Familien, Gruppen, Botanik usw. ist möglich.
Dazu gibts natürlich etwas Literatur zur Materia medica. Phatak wäre sicher besser als dieser blöde Boericke. Der grosse Allen soll dann mal kommen.
Das Programm wird aktiv entwickelt, der Support vom Chefingenieur persönlich ist tadellos. Das Programm läuft auf Linux! (Auf den anderen Plattformen natürlich auch, ich fahre Ubuntu und Clones). Die Programmstarts werden bei Netzverbindung getrackt (erlaubt Update-Benachrichtigung). Für 10€ darf ein Monat lang geschnuppert werden (Vollversion), ab 72 Euronen pro Jahr ist man dabei. Ein Schlüssel für die Praxis und einer für unterwegs (Laptop) gehören dazu. Deren Austausch bei Hardware Failure und Umstellung erfolgte prompt und problemlos. Unter dem Strich: sofort zugreifen!
Ja, dann warten wir nur noch auf die Android-Version...

06.02.2012

Wozu Arzneiverwandtschaften?

[Das hier hab ich aus einer meiner prähistorischen Webseiten (2004) kopiert damit es nicht verloren geht.]

Boenninghausen erklärt's des langen und breiten, nachfolgend zusammengefasst:
  • Hilfestellung um eine homöopathische Arzneiwirkung homöopathisch zu antidotieren
  • verwandte Mittel wirken besser
  • Hilfestellung zur Mittelwahl bei einseitigen Krankheiten
  • Hilfestellung zur Mittelwahl bei chronischen Krankheiten, welche mit einem Mittel allein nicht behandelt werden können (der hiesige Normalfall)
  • unabdingbare Information um Wechselmittel (Zwischenmittel) einzusetzen, statt das Hauptmittel zu wiederholen
weiter:
  • Hilfestellung um nach Gabe eines Akutmittels die (vorangehende) "chronische" oder "konstitutionelle" Arznei zu bestimmen. Die entsprechenden Arzneien finden sich in den Zeilen "komplementiert", "antidotiert" und "folgt gut auf".
...und ein Zitat von JH Clarke:
 A further important point in homoeopathic practice is to observe the RELATIONSHIPS OF REMEDIES. It is not often that a single remedy will cure a case of disease. Sometimes it will - even a single dose of the remedy. But more often there will come a time when the remedy must be changed and another given. It is then of great importance to know which remedy to select next. It will often happen that the indication for the next remedy is so clear that there is no room to doubt which to select. But that is not always the case: several remedies may be apparently equally well indicated. It is then very useful to know if experience has proved that certain of these agree well with, and complement the action of, the one which has done well but ceased to benefit. For some remedies agree well with others; some arrest their action or over-action, or, in other words, act as antidotes. If an antidote is required , it is valuable to have a list of the remedies which have proved antidotal to the remedy given. If a complementary remedy is required, it is useful to have a list of remedies which have been found by experience to follow the remedy well, and carry on its work.

08.01.2012

Wieviel Wirkung?

Lex Rutten sagt, dass mehr als die Hälfte der homöopathischen Verschreibungen nicht wirken und setzt dies in einen Kontext von Homöopathie(selbst)kritik und Handlungsbedarf. Die erste Frage, die sich mir stellt, ist was denn als Behandlungsziel formuliert wird, die zweite wie Wirkung gemessen werden soll. Ich vermute Rutten vermischt die enttäuschten hochgesteckten Erwartungen homöopathischer Heilung mit den lächerlichen Zielvorgaben internmedizinischer Kochbuchmedikation, die natürlich statistisch erfüllt werden. Statistisch bedeutet sinnfrei in Bezug auf den individuellen Patienten.
Vor ein paar Jahren habe ich mal eine kleine Praxisstudie gemacht. Wirkung war nicht die Fragestellung sondern nur ein Parameter der Untersuchung. Als Nebenprodukt kam aber heraus, dass knapp 80% der Erstverschreibungen eine wie auch immer geartete Wirkung hervorbrachten. Das heisst Wirkung ist meistens da, nur ist sie noch lange nicht Heilung.
Rutten hat natürlich noch weiter gedacht und fast alle Probleme des homöopathischen Forschungsfeldes angeschnitten. Die Lektüre ist für alle Homöopathen Pflicht. Soweit ich sehe, kann er sich vom kausal-analytischen Denken und von der hypothetisch-deduktiven Methode nur schwer lösen.

04.01.2012

Arzneiverwandtschaften und Temperaturbezüge

Ich habe eben eine neue Webanwendung aufgeschaltet, welche die verwandten Arzneien zusammen mit den Temperaturbezügen darstellt. Damit ist gemeint, welche Arzneien hitzig bzw. schlechter durch Hitze, frostig, schlechter bei Kälte oder durch beides verschlechtert sind.
Das klassische Beispiel um den Zusammenhang aufzuzeigen ist die Reihe

puls - sil - kali-s
wenn also P nach puls genau so zickig ist wie eh, dafür aber ein Kühlschrank, dann ist sil angesagt, nach dem Tauwetter brauchts wieder was Heisses wie kali-s oder fl-ac.
Wieviel Sinn das für die Praxis gibt, muss jeder für sich ausmachen, ich behaupte nicht von vorneherein, dass da einer ist, aber ich probier es mal aus.
Vorschläge usw. nehm ich wie immer gern entgegen. 

Hier nochmals die selbsterklärende Legende:
hitzig, Hitze<
frostig, Kälte<
Hitze und Kälte<