28.12.2009

Über den Leistungskatalog gehört abgestimmt

Stichwort: Krankenkassenprämien.
Dem Prämienzahler steht das Recht zu, die Leistungen der Sozialversicherung festzulegen. Gehören Retortenbabyzüchtung, palliative Chemotherapie (1 Monat länger gelebt, 3 gekotzt, 15000.-), Interferontherapie (zwar teuer, dafür unwirksam) usw. auf die Rechnung des Steuerzahlers? Er entscheide! Wir wollen mehr Demokratie. Nur Kuhhändler nach Bern schicken macht keinen Spass. Und vom ancien régime style l'état c'est Couchepin haben wir die Nase voll.
Und überleg mal, lieber Kuhhändler in Bern: du bist den üblen Job los, rationieren zu müssen ohne dass Wähler das merkt...

25.11.2009

Medikalisierung entlarvt

Wer die Krebsdiagnose früher bekommt, ist länger krank. Der Spruch war unter kritischen Ärzten seit Jahrzehnten bekannt. Jetzt ist er politisch korrekt.
Oder um es mit der nötigen Differenziertheit auszudrücken, die das heikle Thema erheischt:
Screening ist Scheisse!
JAMA

21.11.2009

Schweinegrippe - Lexikoneintrag

Kollektives Angstsyndrom, induziert durch behördlichen Aktivismus im Jahre 2009. Führte in Verbindung mit Impfaktionen zu beträchtlichen Schäden für die Volksgesundheit.

19.11.2009

Langsam im Mund zergehen lassen

Kann mir jemand erklären wie man homöopathische Kügelchen "l-a-n-g-s-a-m" im Mund zergehen lässt?
Und warum überhaupt?
Abschreiberei und Hirnlosigkeit kommen überall vor, zum Trost.

12.11.2009

"Evidence Based Medicine" oder Wie lüge ich richtig!

Die Pharma rüttelt, schüttelt und schraubt an den Zahlen, bis sie "Wirksamkeit" beweisen.

NEJM

03.11.2009

Repertoriumsmethode

Als ich mit der Homöopathie begann, wurde auch mir noch die "Repertoriumsmethode" eingebläut. Das ging so: Sammle ein paar "Symptome" (gemeint war eine Auswahl möglicherweise passender Begriffe aus der Sprachregelung, auch Repertorium genannt), "hierarchisiere" sie (kann ich leider nicht erklären, weil nie kapiert), zähle zusammen, fertig. - Homoeopathy is mathematics - heisst es auf Hinglish.
Wie sich herausstellte, hat die Methode einen kleinen Schönheitsfehler. Sie funktioniert nicht.
Ein Beispiel. Die Patientin kommt wegen Haarausfall. - Bitte erzählen sie von sich...
Der Kleine habe es schwer in der Schule.. und die Lehrer... überfordert... blabla...
Ihr Vater sei streng gewesen, habe nichts durchgehen lassen, blabla
Der Mann lebe nur für den Beruf usw. blabla
Auf Nachfrage (sog. gelenkter Bericht): verstopft, mag Zwiebeln tun aber nicht gut, wenig Durst, liegt auf der linken Seite, blabla
Ergebnis: heraus kommen die bekannten sog. Polychreste auf den Plätzen 1-20 gefolgt von Falco peregrinus sofern du ein neues Rep benutzt, sonst halt nicht.
Dasselbe Ergebnis gabs schon davor mit Knoblauch statt Zwiebeln, starkem Durst und Liegen rechts.
Und weil das ganze völlig uninspirierend, geist- und nervtötend ist, geben wir Carcinosin und haben mit sicher 30%iger Wahrscheinlichkeit eine wie auch immer geartete Wirkung. Ob sich am Haarausfall was ändert, bleibt offen. Ein "Sie sehen aber viel besser aus!" beim Folgetermin wirkt bestimmt.
Warum ist das keine Homöopathie?
Die Erklärung ist nicht ganz so einfach. Es liegt daran, dass die Aehnlichkeitskonstruktion nicht greift und dies weil die Instrumente nicht genügen. Klar, man soll die "Materia medica" zu Rate ziehen (als ob das ein Buch wäre) aber was heisst das schon, schliesslich hat jede Arznei Verstopfung und Durchfall.
Nur logisch ist die Forderung eben das Charakteristische der Arznei zu fassen um es mit dem Fall zur Deckung zu bringen. Das Problem ist also verschoben, nicht gelöst, auch heute nicht. Wie die Sache weiterging, darüber ein andermal mehr.

02.11.2009

Literaturempfehlung I für angehende Homöopathen

Tipps wie die folgenden hätte ich gern gehabt, als ich mit der Homöopathie anfing. Sie sind nur für diejenigen gedacht, die sich beruflich dafür interessieren, alle anderen bitte nicht lesen.

Der ganz anfängliche Anfang ist am schwersten. Ein guter Start könnte der Nash sein. Bei Jain gabs mal einen Titel wie "Expanded Works of E.B. Nash". Er referiert vorwiegend Charakteristika und Keynotes und denkt fast 100%ig homöopathisch. Möglicherweise ist einiges von Nash auch übersetzt.

Wer den Nash geschafft hat, braucht für die nächsten 10 (in Worten: zehn) Jahre Praxis eigentlich nur noch zwei Bücher:

  1. Kents Repertorium
  2. Konkordanz der Materia medica von Frans Vermeulen
Zusammen machen die so ungefähr 3000 Seiten, die alle gelesen sein wollen und obwohl unmöglich auch auswendig gelernt.
Es kann gut und gern passieren, dass die Konkordanz beim Lesen mal wenig Sinn ergibt. Dann ist der Augenblick gekommen um sich Hahnemanns Arzneimittellehre vorzunehmen. Ja genau, so ist es gemeint: du beginnst auf der ersten Seite und hörst bei der letzten auf, das war der erste Durchgang...
Und da auch die Homöopathie nicht ganz ohne Theorie auskommt, liest Homöopath einmal und immer wieder das Organon der Heilkunst. Dies ermöglicht unheimlich viel Zeit und Energie zu sparen indem nämlich der ganze Müll links liegengelassen werden kann, der in den letzten zweihundert Jahren auch noch geschrieben wurde und dafür nur die Rosinen zu picken.
Die nächstfolgende Rosine ist Kents Materia medica mit den New Remedies. Sie ist zwar in der Konkordanz enthalten, liest sich im Original aber besser. Jedenfalls ist das Pflichtlektüre.
Noch eine Bemerkung zu Kent: auch sein Repertorium muss man LESEN, zum Nachschlagen gibts die neuen Repertorien in komputerisierter Form, vorzugsweise Complete Dynamics.
Jeder Homöopath braucht im übrigen einen Komputer mit ständigem Netzanschluss. Die ältere englischsprachige Literatur dürfte bei Google Books vorhanden sein. Ein paar deutsche Titel aus den Beständen der UMich wurden auch digitalisiert.

- Fortsetzung folgt -


30.10.2009

Königswege und Dschungelpfade

Unter den Homöopathen ist die Zunft der ewigen Sucher stark. Sie bewegen sich von Bag- zu anderem Wahn oder von der Rüdisühli zur Welti-Furrer-Methode. Sie beschwören "die Grundlagen" und wenn die endlich ausgelotet sind, schürfen sie noch viel tiefer in den philosophischen. Die weniger pedantischen Sucher tummeln sich in der Seminarszene und wer sich zum mehrten Mal verrannt hat, versuchts mal mit Selbsterfahrung, Trommelkurs oder was Introspektivem. That's OK, sagen die Amis.

Ich frag mich, woher diese "Theoriebedürftigkeit" kommt. Weshalb müssen Dinge hinzu erfunden werden? Warum fühlt es sich gut an, im Theorienmüll zu suhlen?
Leerlauf produziert auch etwas an nützlichen Abfallprodukten. Aber wenn die ganze Energie statt dessen in Homöopathie gesteckt würde?

22.10.2009

Quo usque tandem

Couchepin, abutere patientia nostra?
Wie oft müssen wir noch albträumen bis wir ihn endlich los sind?
Hat dieser "grosse Staatsmann" (gibt es noch lächerliche Phrasen?) was erreicht im Lande? Ich glaube schon, kann aber nur für mich sprechen:

  • Ich hasse Politiker endlich richtig.
  • Ich geh nicht mehr wählen.
  • Ich verstehe jetzt die italienische Philosophie: wer den Staat nicht bescheisst, wird doppelt beschissen.
  • Die Pflege der Kultur der politischen Lüge hat uns Europa entscheidend näher gebracht.
Auch dieser Frust wird mit der Irrelevanz des politischen Gestern verwischt. Doch die Enttäuschung bleibt.

07.09.2009

Des andern Freud

Zähneknirschend berichten "die Skeptiker" von der Erfolgsgeschichte der Homöopathie in Deutschland. Das Skeptikerdasein muss frustriend sein: niemand scheint sich für sektiererisch parareligiöse "Aufklärung" zu interessieren. Nur gerade mal 14% der Befragten in der zitierten Studie lehnen Homöopathie ab. Die als aufgeklärt zu identifizieren dürfte vermessen sein, denn - für die "Skeptiker" noch schlimmer - der Grossteil gehört in die Schublade der religiösen Fundis. Les extrêmes se touchent.

28.08.2009

Homeopathic Links

Es ist ja hart, mir das einzugestehen aber offensichtlich steh ich homöopathisch rechts.
Habe eben mein Abo dieses Heftlis gekündigt.
Ob dem unbedarften Gefasel aus intellektuellen Entwicklungsländern habe ich mich nur noch genervt. Arrogant? - Ja, meinetwegen, und Holland gehört gerade auch dazu! Aber es geht mir auch um die Sache. Wenn Homöopathiekritiker sowas lesen, kann ich ihre Schlussfolgerung nachvollziehen: die spinnen.

25.07.2009

Ablaufdatum homöopathischer Arznei

Herr Hahnemann hat in der heutigen Homöopathie ja nichts mehr zu berichten aber falls es noch einige Nostalgiker interessiert:

Ein Streukügelchen, wovon 10 bis 20 einen Gran wiegen, mit der dreissigsten, potenzierten Verdünnung befeuchtet, und dann getrocknet, behält zu diesem Behufe seine volle Kraft, wenigstens 18 bis 20 Jahre (so weit reichen meine Erfahrungen) unvermindert, gesetzt auch, dass das Fläschchen indes auch 1000 Mal geöffnet worden wäre, wenn es nur vor Hitze und Sonnenlicht verwahrt wird.

Systematisch-alphabetisches Repertorium der homöopathischen Arzneien

16.07.2009

Bollywood-Homöopathie

oder "Bombay School" führt immer noch naive Wessis an der Nase rum. Meinetwegen können alle machen, was sie für gut finden, auch therapeutisch. Homöopathie ist aber eine eng definierte Therapieform. Grundsatz Nummer eins ist die Ähnlichkeit. Pseudo-psycho-esoteriologischer Kitsch gekreuzt mit abstruser Theorie und nicht nachvollziehbarer Fallschilderung können das Label Homöopathie nicht beanspruchen. Es gibt eben Leute, die jenseits ihres Mitteilungsbedürfnisses gerne plappern solange ihnen jemand zuhört und im Bedarfsfall keine Mühe haben sich immer wieder was neues aus dem Daumen zu saugen.

29.06.2009

Zeckenwahn - neue Folge

FSME (alle wissen, wofür das steht) und die Impfung, die der "Krankheit" erst zur Wirklichkeit verhalf, wurden in Deutschland televisiv demontiert (YouTube). Schön, dass solch ein Beitrag dort möglich ist. Im staatlich filzokratisch gelenkten Schweizer Fernsehen wär so was vermutlich nicht zu machen.
Im Beitrag erscheint auch Dr.med. Steffen Rabe. Seine Webseiten sind eine Fundgrube für seriöse Information zu Impfungen.

15.06.2009

Personalisierte Medizin?

Diese Begrifflichkeit darf die Homöopathie für sich beanspruchen, sie wurde aber von der technomedizinischen Wahnvorstellung genombasierter Behandlung usurpiert. Daraus ist nichts geworden. Man darf davon ausgehen, dass die Genomanalytiker es schon immer wussten, aber ihre Arbeit musste ja finanziert werden. Ganz im Sinne von "Krebs in 20 Jahren besiegt". (Das war vor 30 Jahren, die Förschler sind seit 10 Jahren in Rente.)

Was keinen Sinn macht, kann immer noch fürs Marketing her halten: "Krankheiten sind so verschieden wie Menschen." Schön kitschig, die Realität - "vergiss es" im Klartext - ist in verklausulierter Form auch abgebildet: "Es wird noch einige Zeit dauern, bis das Potenzial der personalisierten Medizin voll genutzt werden kann."
Schön ist wenigstens das implizite Eingeständnis, dass die konventionelle Medizin eben alle Patienten über einen Leist schlägt.

29.04.2009

"Wir sind vorbereitet"

Also sprach der Obergesundheitsfunktionär zum Thema Schweinegrippe.
Damit kann er nur das Medienereignis gemeint haben denn er hat keine Behandlung.

09.04.2009

Business Development

Der executive Faktenverdreher der Nation im Gesundheitswesen hat sich versprochen. 200 Millionen schwer sei der alternative Kuchen zur Zeit, während er 2004 noch 25 gewogen habe. Also Faktor 8. In nur 4 Jahren. Solches Wachstum würde man in China als "überhitzt" bremsen.
Aber die Lösung ist einfach: mit den 200 Milliönchen sind die Einnahmen der Krankenkässeler gemeint, sozusagen ihr Zusatzverdienst und die 25 waren die damaligen Ausgaben...
Das passt gut zur Milchmädchenrechnung, die ich anlässlich der Einführung und angesichts der Preise
der Zusatzversicherung angestellt hatte (und natürlich gestützt auf damalige exekutiv verdrehte Fakten). Ich kam auf Faktor 10.
Und so ein gutes Geschäft soll jetzt durch eine Volksbefragung vermiest werden?

27.01.2009

Hype Cycle

Wenn der Hype-Zyklus auch für die Homöopathie gelten sollte, wo steht sie dann heute?
Es kommt wohl darauf an, welche Zeiten und Räume man einbezieht. Das hiesige insulare Polit-Medien-Geblödel ist natürlich kleinräumig und kurzlebig und entsprechend irrelevant, könnte aber Modellcharakter für gröbermasstäbliche Ereignisse haben.
Eine Stimmung des "Tals der Enttäuschungen" habe ich in der Therapeutenszene wahrgenommen. Hoffentlich springen die Trittbrettfahrer ab, der Homöopathie kanns nur gut tun.